Im Namen der Barmherzigkeit von Hera Lind / Rezension

Im Namen der Barmherzigkeit von Hera Lind / Rezension

© Cover: Droemer-Knaur Verlag
© Foto: nadys-buecherwelt.de

Autorin:

Hera Lind studierte Germanistik, Musik und Theologie und war Sängerin, bevor sie mit zahlreichen Romanen sensationellen Erfolg hatte. Seit einigen Jahren schreibt sie ausschließlich Tatsachenromane, ein Genre, das zu ihrem Markenzeichen geworden ist. Mit diesen Romanen erobert sie immer wieder die SPIEGEL-Bestsellerliste. Hera Lind lebt mit ihrem Mann in Salzburg, wo sie auch gemeinsam Schreibseminare geben.

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© Autorenfoto: Michael Tinnefeld

Klappentext:

Im Namen der Barmherzigkeit nimmt die steirische Bauernfamilie Kellerknecht jedes Jahr ein Pflegekind auf. So kommt die knapp dreijährige Steffi in den Siebzigerjahren auf den abgelegenen Bauernhof. Zwischen den anderen Pflegekindern lernt sie schnell, dass sie für ihre kargen Mahlzeiten und das Etagenbett in der Dachkammer hart schuften muss, und zwar barfuß. Ab ihrem neunten Lebensjahr wird Steffi vom Bauern regelmäßig missbraucht. Mit fünfzehn ist sie schwanger und wird in ein Kloster abgeschoben, wo sich barmherzige Nonnen um ledige junge Mütter kümmern. Steffi will ihrem Kind eine bessere Kindheit bieten und macht sich auf die Suche nach ihrer leiblichen Mutter…

Rezension:

Als ich gelesen habe, dass es einen neuen Roman nach einer wahren Begebenheit von Hera Lind gibt, war mir sofort klar, dass ich es lesen möchte. Allerdings war ich nicht auf eine so schockierende Geschichte gefasst.

Die kleine, dreijährige Steffi wird in den Siebzigerjahren vom Jugendamt betreut.  Ihre leibliche Mutter hat sie direkt nach der Geburt zur Adoption freigegeben. Sie konnte nicht noch ein „Balg“ gebrauchen.
Das Jugendamt entscheidet, dass Steffi in eine sogenannte Bauernfamilie unterkommen soll. Und so wird sie mit 3 Jahren auf den abgelegenen Hof der Kellerknechts gebracht. Die Angestellte vom Jugendamt glaubt, dass sie damit die besten Voraussetzungen für Steffi geschaffen hat.  Schließlich nehmen die Kellerknechts jedes Jahr zu ihren eigenen Kindern ein Pflegekind auf.  Wenn sie dem Hof einen Besuch abstattet, ist sie immer sehr davon angetan, wie gepflegt und gut erzogen die Kinder sind.
Doch die Wirklichkeit sieht leider ganz anders aus.  Die Pflegekinder werden wie Sklaven gehalten. Von klein auf müssen sie schwerste Arbeiten auf dem Hof verrichten und dass immer barfuß. Bei Wind und Wetter sind sie nur notdürftig bekleidet und Essen gibt es nur, wenn sie ihre Arbeit richtig und sorgfältig gemacht haben.  Das ist allerdings in den Augen der Pflegeeltern nur selten der Fall.
Die Schikanen gehen für Steffi aber noch viel weiter. Als sie in die Pubertät kommt, beginnt ihr schlimmstes Martyrium. Ihr Pflegevater stellt ihr nach und wenn sie allein irgendwo unterwegs sind, oder die Mutter nicht anwesend ist, missbraucht er sie.
Aber der Pfarrer des nächsten Ortes lobt die Eheleute in höchsten Tönen, was sie Gutes im Namen Gottes tun.
Dann wird Steffi schwanger und man schiebt sie in ein Kloster ab. 

Fazit:

Ich weiß gar nicht was ich sagen soll. Dieses Buch hat mich tief berührt und ich habe oft unter Tränen und Ungläubigkeit eine Pause vom Lesen machen müssen.
Der Gedanke, dass diesem Mädchen und ihren Pflegegeschwister so etwas angetan wurde, ist unbegreiflich. Und das alles im Namen Gottes?
Ich kann mir gut vorstellen, dass es für Hera Lind nicht einfach war, dieses Buch zu schreiben und dass sie es lange hinausgezögert hat.
Trotzdem hat sie ein hervorragendes Buch geschrieben und ich finde es wichtig, dass solche Schicksale an die Öffentlichkeit getragen werden. 
Obwohl es mir schwerfällt für diese unglaubliche Lebensgeschichte Sterne zu vergeben, gebe ich dem Buch 5 von 5 Sterne.

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