Der Sommer am Ende der Welt von Eva Völler / Rezension

Foto: ©nadys-buecherwelt.de
Autorin:
Geboren und aufgewachsen am Rand des Ruhrgebiets, hat Eva Völler sich schon als Kind gern Geschichten ausgedacht. Trotzdem hat sie zuerst als Richterin und später als Rechtsanwältin ihre Brötchen verdient, ehe sie die Robe endgültig an den Nagel hängte und das Schreiben zum Hauptberuf machte. Nach ihren großen SPIEGEL-Bestsellererfolgen mit der Ruhrpottsaga und Die Dorfschullehrerin wendet die Autorin sich mit ihrer Dilogie Helle Tage, dunkle Schuld und Alte Taten, neuer Zorn einem Thema zu, das sie aus menschlicher wie juristischer Sicht schon lange fasziniert: Die Verstrickung der Polizei und Justiz in die verbrecherischen Machenschaften des Nazi-Regimes und die Aufarbeitung nach dem Krieg. ©Droemer-Knaur
© Privat
Klappentext.
Es soll der persönlichste Artikel ihres Lebens werden – beharrlich verfolgt die Journalistin Hanna ihren Plan, über die traumatischen Erfahrungen früherer Verschickungskinder auf Borkum zu berichten, denn auch ihre Mutter hat dort bei einer solchen Kinderkur einst Schlimmes erlebt. Doch vor Ort erhebt sich Widerstand, als Hanna die damaligen Missstände aufdecken will. Nur der Inselarzt Ole steht ihr bei ihren Nachforschungen zur Seite, beide verlieben sich Hals über Kopf. Dann wird Hanna das alte Tagebuch einer ehemaligen Kinderbetreuerin zugespielt, aus dem sich Hinweise auf ein vertuschtes Verbrechen ergeben. Dabei gerät Hanna in ein verstörendes Dilemma, denn nach und nach zeichnet sich ab, dass in Oles Familie ein schreckliches Geheimnis gehütet wird …
Rezension:
Eva Völler hat mit diesem Buch einen sehr bewegenden Roman geschrieben.
Wir lernen hier die Journalistin Hanna kennen, die zusammen mit ihrer sechzehnjährigen Tochter Katie auf die Insel Borkum reist. Hanna möchte hier einen Artikel über die damaligen, sogenannten Verschickungskinder, aus den 60iger Jahren, schreiben. Hannas Mutter war damals eines dieser Kinder, doch diese schweigt beharrlich zu den damaligen Vorkommnissen und so versucht Hanna selber zu recherchieren. Dabei bekommt sie unerwartet Hilfe von dem Inselarzt Ole und die beiden verlieben sich ineinander. Hanna und Katie kommen in einem 5 Sterne Hotel unter, aber auch da gehen merkwürdige Dinge vor. Hannah wird ein geheimnisvolles Tagebuch einer ehemaligen Betreuerin eines dieser Heime zugesteckt, doch von dieser Betreuerin selbst fehlt jede Spur. Katie indessen verliebt sich ausgerechnet in den Sohn der Hotelbesitzerin und Hanna schaut dieser Beziehung skeptisch entgegen.
Auch scheint es Hanna so, als würden die Inselbewohner gegen Ihre Recherche sein. Glaubt man doch, dass so manch gutgehendes Haus in den Ruin getrieben werden könnte.
Fazit:
Der Roman wurde in 2 Zeitebenen geschrieben. In der Vergangenheit berichtet eine Betroffene der Journalistin Hannah von ihren Erlebnissen und in der Gegenwart begleitet man Hannah bei ihren Recherchen auf Borkum.
Die Kapitel über die Vergangenheit sind sehr ergreifend geschrieben. Man erfährt, wie in den sogenannten Kinderkurheimen mit den hilflosen Kindern umgegangen wurde. Ihr Alltag war geprägt durch Gewalt und Missbrauch, was mir sehr ans Herz gegangen ist. Immer wieder berühren mich solche wahren Begebenheiten extrem.
Auf der anderen Seite brachte Eva Völler durch die Liebesgeschichte zwischen Hannah und Ole, einen gewissen ausgleichenden Gegenpol.
Der Schreibstil von Eva Völler war wie gewohnt flüssig und die Charaktere wurden sehr gut dargestellt. Auch die Schönheit der Insel Borkum wurde hervorragend beschrieben.
Ein schöner, aber ergreifender Roman dem ich sehr gerne 4 von 5 Sternen gebe.