Im See der Himmel von Helen M. Sand / Rezension
Rezension: „Im See der Himmel“ von Helen M. Sand
Autorin:
Helen Sand studierte an der Universität Heidelberg Anglistik, Romanistik und Germanistik. Sie lebte für längere Zeit in Argentinien und den USA und arbeitete dort als Deutschlehrerin. Sie lebt heute in der Nähe von Karlsruhe, zusammen mit ihrem Mann, ihren zwei Kindern und ihrer Katze Lynn. Sie genießt das Leben auf dem Land und liebt das Spazierengehen in der Natur. Ihre Erfahrungen im Alltag inspirieren sie jeden Tag aufs Neue zu Gedichten und Geschichten. Einige ihrer Gedichte wurden in der Frauenzeitschrift Lydia veröffentlicht.
(© Helen M. Sand)
Klappentext:
Süddeutschland 1944: Die rebellische Maria wächst mit neun Geschwistern in einer streng katholischen Familie auf. Sie ist 18 Jahre alt, als sie Michael trifft. Für beide ist es die große Liebe und sie haben nicht viel Zeit, denn nur allzu schnell muss Michael zurück an die Front. Als Maria entdeckt, dass sie schwanger ist, muss sie erleben, dass ihre “Sünde” nicht nur ihre Familie zerreißt, sondern auch das ganze Dorf spaltet. Doch Maria glaubt daran, dass das Kind, das sie unterm Herzen trägt, ein Gottesgeschenk ist. Sehnsüchtig wartet sie auf Michaels Rückkehr… (© Helen M. Sand)
Meine Meinung:
Ich war sehr gespannt auf den Roman von Helen M. Sand. Der Klappentext hat gleich mein Interesse geweckt. Auch das Cover mit dieser wunderschönen Frau aus der Kriegszeit hat mich direkt angesprochen.
Wir reisen ins Jahr 1944 nach Süddeutschland. Der Roman spielt in Mühlbach, ein kleines Dörfchen in der Nähe von Karlsruhe.
Die 18-jährige Marie lebt dort mit ihrer sehr gläubigen katholischen Familie. Da sie die Älteste der Geschwister ist, muss sie nach der Schule der Mutter im Haushalt helfen und für ihre kleineren Geschwister sorgen.
Mit ihrem besten Freund Hans entwickelt sie erste zaghafte Gefühle, aber außer ein paar schüchterne Küsse passiert nichts.
Doch dann muss Hans zur Front und der Kontakt der Beiden löst sich mit der Zeit. Der Aufruf, dass die jungen Damen eine Brieffreundschaft mit den Soldaten beginnen sollen, folgt Maria zu gerne.
So lernt sie Michael kennen und die Beiden verlieben sich aufgrund der Worte, die sie sich gegenseitig schreiben. Dann endlich ist es so weit und Michael bekommt ein paar Tage Urlaub. Er reist sofort nach Mühlbach, um seine große Liebe Maria endlich in die Arme schließen zu können. Sie verbringen wundervolle Tage miteinander und die Zuneigung zueinander ist ungebrochen. Sie versprechen sich, auf den anderen zu warten und verloben sich sogar.
Als Michael wieder an der Front ist, bemerkt Maria, dass sie sein Kind unter dem Herzen trägt. Sie ist überglücklich und doch hat sie natürlich Angst, wie sie es ihrer Mutter und ihrem Großvater beibringen soll. Sie hat sich Michael hingegeben, obwohl sie noch nicht verheiratet sind. Das ganze Dorf wird über sie reden und verstoßen. Aber Maria und Michael freuen sich auf das Kind und er verspricht ihr, sie beim nächsten Heimaturlaub zu Weihnachten, zu heiraten. Doch dann kommt alles ganz anders.
Der Roman ist in zwei Zeitebenen geschrieben. Zum einen im Jahr 1944 in dem Maria 18 Jahre alt ist und dann springen wir in das Jahr 2001. Maria ist inzwischen über 70 Jahre alt und sie überwindet ihre Angst und kommt nach Mühlbach zurück.
Beide Zeitstränge haben mir unheimlich gut gefallen. Die Autorin hat einen angenehmen, blumigen Schreibstil und die Story war wirklich spannend, fesseln und sehr ergreifend.
Die Charaktere sind mir so unglaublich ans Herz gewachsen und ich habe ihre Geschichte während dem Lesen mit gelebt.
Allerdings muss ich sagen, dass meines Erachtens auch sehr viele Längen in dem Buch vorhanden waren. Gerade wenn die älteren Geschwister den Kleineren Geschichten erzählten und diese von der Autorin auch genaustens beschrieben werden. Aber das ist natürlich nur mein eigener Eindruck.
Außerdem finden sich immer wieder schöne bis wunderschöne Gedichte in den Kapiteln. Trotzdem haben mich diese im Lesefluss gestört.
Im Großen und Ganzen ist es ein wundervoller Roman, den ich sehr gerne weiterempfehlen möchte.
Von mir bekommt „Im See der Himmel“ 4 von 5 Sterne und ich werde die Autorin auf jeden Fall im Auge behalten.