Rezension: „Mit dem Mut zur Liebe“ von Hera Lind
Autorin:
Hera Lind studierte Germanistik, Musik und Theologie und war Sängerin, bevor sie mit zahlreichen Romanen sensationellen Erfolg hatte. Mit ihren Tatsachenromanen wie »Hinter den Türen«, »Die Frau, die frei sein wollte«, »Über alle Grenzen« und »Vergib uns unsere Schuld« eroberte sie erneut die SPIEGEL-Bestsellerliste und machte dieses Genre zu ihrem Markenzeichen. Hera Lind lebt mit ihrer Familie in Salzburg.
Klappentext:
Erst ein dramatischer Unfall, dann die waghalsige Flucht aus der DDR:
Im Tatsachenroman »Mit dem Mut zur Liebe« erzählt Nummer-1-Bestseller-Autorin Hera Lind die wahre Liebesgeschichte der Artisten Dieto und Johanna.
Es ist Liebe auf den ersten Blick, als sich Johanna und Dieto 1957 in Dresden zum ersten Mal begegnen. Ihre Väter waren zusammen in russischer Kriegsgefangenschaft, und beide bringen ihren Kindern die artistischen Kunststücke bei, die ihnen den sicheren Tod im Arbeitslager erspart haben. Doch als das junge Artistenpaar nach hartem Drill schließlich Weltniveau erreicht, muss Dieto sich drei Jahre beim Militär verpflichten. Das junge Paar flieht Hals über Kopf in einem Schlauchboot über die Adria, wo sie nur mit Badesachen bekleidet nach 36 Stunden völlig erschöpft ankommen. Da wird ihnen bewusst, dass sie ohne ihr Equipment keine Existenz aufbauen können. Dieto lässt Johanna bei Fremden zurück und versucht es ein zweites Mal…. (© Droemer-Knaur.de)
Meine Meinung:
Hera Lind hat mich mit ihren Tatsachenromanen immer wieder begeistern können und so war ich auch auf die Geschichte um den Artisten Dieter Kretzschmar (Dieto) gespannt.
Das Buch beginnt unheimlich ergreifend. Dieter ist 4 Jahre alt und lebt mit seiner Mutter Gretel und seinen Geschwistern in Dresden, im Jahre 1945. Es herrscht Krieg und die Familie muss um ihr Leben kämpfen. Der Vater ist in Kriegsgefangenschaft und keiner weiß, wo er sich befindet.
Schließlich wird Dresden so stark ausgebombt, dass die Mutter mit ihren Kindern fliehen muss. Zu Fuß machen sie sich auf den Weg und schließen sich anderen Flüchtlingen an.
Diese Kapitel, die in der Ich-Form aus Sicht von Dieter erzählt werden, haben mich sehr bewegt und obwohl ich schon so viele Bücher über den 2. Weltkrieg gelesen habe, haben mich diese Szenen wieder einmal ungläubig zurückgelassen. Diese sehr ergreifenden Kapitel gingen über 130 Seiten und ich wartete immer darauf, wann die Story beginnt, die im Klappentext beschrieben wurde.
Als Dieto dann Jo, die einer Artistenfamilie angehörte, kennenlernt, beginnt er aus tiefster Zuneigung zu Johanna auch mit Artistik.
Dieser Teil des Buches konnte mich dann aber nicht mehr begeistern. Es zog sich ewig lange hin und man erlebt das Auf und Ab von Dietos Wunsch Artist zu werden. Diese ständigen Wiederholungen waren für mich einfach langatmig und uninteressant.
Dann beginnen die Kapitel über die Fluchtversuche von Dieto und Johanna, die wieder etwas interessanter zu lesen waren.
Was meinen Lesefluss auch in besonderer Weise störte, waren die ständigen Verniedlichungen in dem Roman. Ständig las man von der „kleinen Mutter“ und dem „armer Vater“, oder „der kleinen lieben Mutter“ usw. Manchmal kamen diese Beschreibungen mehrmals auf einer Seite vor, was mich dann immer aufstöhnen ließ, weil ich es einfach zu oft und zu unpassend fand.
Letztendlich konnte mich dieser Tatsachenroman nicht so ganz überzeugen. Wenn ich auch die ersten 130 Seiten verschlungen habe, ist aber nichts für schwache Nerven, konnte mich das restliche Buch nicht mehr so ganz überzeugen.
Ich gebe deshalb 3 von 5 Sterne und bin sehr auf die nächsten Romane von Hera Lind gespannt.