Die Kinder von Beauvallon von Bettina Storks / Rezension

Die Kinder von Beauvallon von Bettina Storks / Rezension

Rezension:         „Die Kinder von Beauvallon“ von
Bettina Storks

Die Kinder von Beauvallon
Cover: © Diana Verlag / Randomhouse
Foto: © nadys-buecherwelt.de

Rezensionsexemplar:

Ich möchte mich ganz herzlich beim Bloggerportal für das Leseexemplar bedanken ♥.

Autorin:

Familie und Frankreich: Bettina Storks, geboren 1960 in Waiblingen, ist eine deutsche Schriftstellerin. Sie studierte Romanistik, Kulturwissenschaft und Neuere deutsche Literaturgeschichte in Freiburg und Tübingen und promovierte in Literaturgeschichte. Nach ihrem Abschluss fing sie an als Redakteurin zu arbeiten und schrieb schon erste Texte. Für diese wurde sie mit dem Stipendium des Förderkreises deutscher Schriftsteller ausgezeichnet, was sie dazu motivierte noch mehr zu schreiben. 2016 gab sie dann ihr offizielles Debüt mit ihrem Roman „Das Haus am Himmelsrand“. Ihr literarisches Schaffen ist geprägt von der signifikanten französischen Atmosphäre und dem Genre Familie. Heute lebt die Autorin zusammen mit ihrer Familie am Bodensee.

Bettina Storks
© Alexandra Stehle

Klappentext:

Akribisch recherchiert und packend erzählt: Ein historischer Roman, der auf wahren Begebenheiten beruht. Über den Mut zum Widerstand und die Rettung vieler jüdischer Kinder, die in der Schule Beauvallon in den 1940er-Jahren überlebten.
Dieulefit, 1965: Im Auftrag ihres Freiburger Radiosenders reist die Moderatorin Agnes in einen kleinen französischen Ort, wo im Zweiten Weltkrieg mehr als tausend Flüchtlinge Schutz fanden. Darunter viele jüdische Kinder, die in der Schule Beauvallon von den mutigen Dorfbewohnern versteckt wurden. Könnte auch Agnes’ Freundin Lily überlebt haben, von der seit zwanzig Jahren jede Spur fehlt? Welche Antworten hat ein damals ranghoher Résistance-Offizier? Agnes’ Recherche wird zu einer aufwühlenden Reise in die Vergangenheit, die sie mit der Macht des Schweigens und einem Versprechen von einst konfrontiert.

Rezension:

Wie sehr habe ich mich auf den neuen Roman von Bettina Storks gefreut. Alle bisherigen Bücher der Autorin haben mir ausnahmslos gefallen.

1940:
In diesem historischen Roman lernen wir am Anfang zwei kleine Mädchen, Lily und Agnes, kennen. Die beiden Freundinnen leben zwar in unterschiedlichen Verhältnissen, sind aber trotzdem unzertrennlich. Dann passiert jedoch das Unfassbare und im Jahr 1940 werden Lily und ihre Familie aus Sulzburg vertrieben. Am Morgen fordern uniformierte Männer ihre Eltern auf, innerhalb von zwei Stunden ihr Haus zu verlassen, denn sie waren Juden und die wollte man in Sulzburg nicht mehr haben.
Lily und Agnes bleibt nur der kleine Fetzen eines Bildes, mit dem Gesicht der Freundin.  Doch Agnes schwört sich, ihre geliebte Freundin nach dem Krieg zu suchen.
1965:
Agnes arbeitet für einen Radiosender in Freiburg, wo sie jedoch für die eher uninteressante Beiträge verantwortlich ist.
Als sie von einem Ort in Frankreich erfährt, in dem in der Kriegszeit Flüchtlinge aus Deutschland, insbesondere jüdische Kinder, aufgenommen wurden, überredet sie ihren Chef, darüber eine Reportage zu schreiben.
Und so macht sie sich auf den Weg nach Dieulefit. Dort erfährt sie, dass es in der Gemeinde eine Schule gibt, die sich um die Flüchtlingskinder kümmerte. Agnes journalistische Neugier ist geweckt und dass auch aus privaten Gründen.  Ist ihre kleine Freundin Lily vielleicht damals auch nach Dieulefit in die Schule Beauvallon gekommen? Kann sie hier erfahren, was aus Lily wurde?

Der Roman ist also in zwei Zeitepochen geschrieben. In einer erleben wir, wie es Lily und ihrer Familie nach dem Fortgang aus Sulzburg ergangen ist. Welche Grausamkeiten sie aufgrund ihres Glaubens erleben mussten und was letztendlich aus Lily wurde.
Die zweite Epoche spielt dann im Jahr 1965. Inzwischen ist Agnes eine junge Frau, die aber Lily nie vergessen hat. Der Wunsch, nach ihrer besten Freundin zu suchen, hat sie nie aufgegeben.

Bettina Storks hat hier einen Roman geschrieben, der auf einer wahren Begebenheit beruht. Die Schule Beauvallon hat es wirklich gegeben und der ganze Ort in Frankreich, hat sich für die jüdischen Kinder eingesetzt.
Sie hat, wie in all ihren historischen Büchern, hervorragend und intensiv recherchiert. Natürlich sind einige Personen frei erfunden, aber es treten auch Charaktere auf, die es wirklich so gegeben hat.
Besonders toll fand ich, dass sie Fotos dieser Protagonisten in der Klappbroschüre abgedruckt hat, so dass man diese aufopfernden Menschen direkt vor Augen hatte.

Fazit:

Mit diesem Roman hat mich Bettina Storks wieder völlig in den Bann gezogen. Von der ersten Seite an war ich von ihrem Schreibstil, ihrer ergreifenden Geschichte und den sehr gut ausgearbeiteten Charakteren, begeistert. Lilys Geschichte hat mich zu Tränen gerührt und ich konnte das Buch nicht aus der Hand legen.
Ein wunderbarer historischer Roman, dem ich sehr gerne 5 von 5 Sternen gebe und eine klare Leseempfehlung ausspreche.

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